Im Ohrenkino geht es um die Darstellung des Klangs im hörbaren und sichtbaren Bereich und um die Grundelemente des Kinos: Licht und Bewegung. In seiner Anwendung geht es um das Hören und Sehen, um Musik und um gemeinsames Musizieren.
Zu diesem Zweck sind 25 Klanginstallationen von 4 Künstlern ausgestellt, die in ihren skulpturalen Erscheinungsformen und ihrer Materialität das Sichtbare, die Aussenwelt verkörpern.
Der unsichtbare Klang, über die Ohren wahrnehmbar, verkörpert die Innenwelt des verwendeten Materials, das wiederum Bewegung und als Folge davon Berührung braucht, um zu erklingen. Die Bewegungen und Bewegungsabläufe, die den Klang erzeugen, werden mit Hilfe von Licht in Szene gesetzt.
Anders ausgedrückt bilden die Installationen des Ohrenkinos ein SkulpturenOhrchester, angelehnt an die 4 Instrumentengruppen eines Sinfonieorchesters (Chordophone, Aerophone, Membranophone und Idiophone) und so konzipiert, dass die Bausteine der Musik (Klang, Rhythmus, Melodie, Dynamik und Form) erlebbar werden in konzertanter Form oder in Ohrenkino Aktiv spielenderweise.
Das Ohrenkino ist eine Gesamtheit aus Klang, Skulptur und Licht und in seiner Anwendung Musik. Die Zuhörer:innen und Zuschauer:innen sitzen oder liegen in der Mitte des Raums, umgeben von Klang, der sich im Raum bewegt und sehen sich vielleicht in einem Film, dessen wendungsreiche Handlung die Töne schreiben.
Der Klang des Materials steht im Zentrum des Ohrenkinos. Er verkörpert die Innenwelt des Materials, genauer gesagt die Aussenwelt der Innenwelt des Materials. Wenn man jegliches Material auf seine Klangeigenschaften untersucht, wird man feststellen, dass es eine Vielzahl von Klängen hat, die in Beziehung zueinander stehen und die auch mit der Berührungsenergie zusammenhängen. Ferner wird man feststellen, dass die Form des Materials den Klang beeinflusst. Die formale Darstellung des Klangs als Skulptur befreit das Material von jeglicher Anbindung (Instrument, Spieltechnik, Musikstil) und lässt dem Material mit seinen Teiltönen Raum und Zeit, poetisch ausgedrückt, den Klang im Klang zu entfalten.
Imaginäre Volksmusik
Angeregt von den Instrumentengruppen eines Symphonieorchesters, ist die Musik des Ohrenkinos, vor allem durch die Verwendung von pentatonischen Skalen und der Naturtonskala, angelehnt an die Volksmusiken dieser Welt, entbehrt aber jeglicher Tradition und entsteht zumeist aus dem Augenblick, sodass man diese Musik Imaginäre Volksmusik nennen kann. Nun verlassen die meisten Installationen des Ohrenkinos die Ebene des Instruments, sind Körper im Raum und kommunizieren und räsonieren mit dem Raum und untereinander und erzeugen mitunter Klänge, die aus dem Imaginären zu kommen scheinen.